Mittwoch, 3. Januar 2024

Noch einmal im Krankenhaus

Indien schlägt über meinem Kopf zusammen (nicht nur über meinem). In der Gruppe kommt es zu Konflikten und Gefühlsausbrüchen. All das ist uns wohlbekannt, aber das macht es trotzdem nicht leichter.  

Gestern Nachmittag war ich noch einmal mit einer unserer Teilnehmerinnen im örtlichen Krankenhaus, das ich von unseren bisherigen Besuchen Mamallapuram bereits gut kenne. Da die ganze Prozedur inklusive Inhalieren an einem Inhalationsapparat insgesamt zwei Stunden dauerte, hatte ich ausreichend Zeit, alles eingehend zu betrachten. Die abblätternde grüne, blaue Farbe an den Wänden, die abgenutzten "Betten" oder Pritschen, den nicht abreißenden Strom von Patienten. Mütter kamen mit ihren kleinen Kindern, Männer mit ihren Frauen, ein junger Mann kam hereingehumpelt, ein anderer saß auf einem der Plastikstühle, seine Hand, in der eine Infusionsnadel steckte, vor sich auf den Schoß gelegt, und dazwischen bewegten sich die Krankenschwestern langsam von hier nach da und wieder zurück. Um fünf Uhr kamen die Frauen, die mit langen Grasbesen den Boden fegten. Ständig ist in Indien jemand damit beschäftigt, den Boden zu fegen. Und doch scheint es ein völlig hoffnungsloses Unterfangen zu sein, in einem Land, dessen herausragende Eigenschaft der Schmutz, der achtlos hingeworfene Müll, zu sein scheint. 

Sitze jetzt wieder im Hotelzimmer, die Tür ist geöffnet, der Ventilator ist an. Von draußen ist das Krächzen der Raben zu hören, Baustellenmaschinen, das Hupen der Autos, Rikshas, Motorräder, obwohl hier eigentlich nicht so viel Verkehr ist. Heute früh haben wir von der Dachterrasse aus gesehen, wie eine Riesenladung ordentlich aufgeschichteter Ziegelsteine von einem Lastwagen vor eine Baustelle geliefert wurde, die dann einzeln und von Hand abgeladen wurden.          

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