Dienstag, 2. Januar 2024

Krankenhausbesuch in Mamallapuram

Warum ich diesen Blog schreibe: um die Eindrücke zu ordnen, eine Art Erinnerungskarte zu schaffen. Die Tage sind voller Eindrücke und das Schreiben erleichtert es mir, sie zu sortieren. Der Blog ist mein Skizzenbuch: unfertig, bruchstückartig, im Moment geschrieben.

Jetzt in unserem Zimmer im Siva Guesthouse in Mamallapuram. Ich habe in der Nacht schlecht geschlafen und bin früh am Morgen auf die Terrasse vor unserem Zimmer gegangen, um Yoga zu machen und zu meditieren. Jetzt ist es Mittagszeit, das Leben im Dorf ist im vollen Gange. Mit einer unserer Teilnehmerinnen bin ich bereits im Krankenhaus gewesen. Es vergeht tatsächlich kein Besuch in Mamallapuram, bei dem ich nicht jemanden ins Krankhenhaus begleite. Eine fiebrige Erkältung hatte sich zu einem bösen Husten entwickelt und wir wollten vor allem ausschließen, dass es sich um eine Lungenentzündung handelte. Nach der Untersuchung sind wir wenigstens in dieser Hinsicht beruhigt und werden am Nachmittag noch die Laborergebnisse abholen. Komisch war, dass es für die Krankenschwestern unglaublich wichtig schien, ob die Patientien als "Mrs" oder "Miss" aufgenommen werden sollte. Ich sagte, schreiben Sie doch Mrs, bei uns benützt man das Wort "Miss" nicht mehr, aber so einfach wollten sie sich nicht zufrieden geben. "Married or unmarried"? Ein riesiger Unterschied!

Von draußen scheppernde Musik, Baustellenlärm, durch die geöffnete Tür sehe ich wehende Laken auf der benachbarten Dachterrasse. Silvester haben wir in Chennai auf der Dachterrasse unseres Hotels begangen, mit Tanz und vielen Lichtern, und beim letzten Tanz leisteten uns zwei junge Frauen Gesellschaft, die beide einen Magisterstudiengang an der Tanzakademie in Hyderabad besuchten. Sie waren auf die Dachterrasse gekommen waren, um das Feuerwerk zu sehen, und schlossen sich dann uns an. Die eine der beiden kam aus Karnataka in Indien, die andere war aus Bangladesh. 

Nach dem Abschluss des gemeinsamen Tanzprogramms zeigten sie dann im Licht des Monds, unter freiem Himmel, eine Kostprobe ihrer Kunst: einen indischen Tempeltanz und einen Mondtanz aus Bangladesh. Alle waren begeistert, von dem Talent und Können der jungen Frauen, aber auch von von ihrer natürlichen Art. Die Inderin sagte, dass sie vor elf Jahren, im Alter von zwölf, begonnen habe zu tanzen, und erzählte dann von einer berühmten Lehrerin, die "erst" im Alter von 27 Jahren damit angefangen und dann ihr ganzes Leben dem Tanz gewidmet habe (u.a. habe sie mehrere Tanzschulen eröffnet). 

Das Restaurant, das wir zur Feier des Tages gewählt hatten, war luxuriös, und ich fand das ganze Ambiente ein bisschen überzogen. Außerdem aß ich zu viel, auch Fleisch, weil es ein islamisches Menü war. Für den Luxus bezahlten wir umgerechnet etwa 18 Euro pro Person, für Indien ein Haufen Geld, für uns "fast nichts". 

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