Sonntag, 28. Januar 2024

Indisches Frühstück

Nach einigen Tagen in unserem Villaviertel in Kanchipuram haben wir ein Straßenrestaurant gefunden, bei dem wir inzwischen ein paar Mal gegessen haben. Daneben liegt ein Tea Stall, auch da sind wir inzwischen schon bekannt. 

Als wir heute morgen ankamen, um unser Frühstück zu essen, Idli (kleine gedämpfte Reisküchlein) und Vadai (frittierte Teigringe) mit Sambal (Soße) und Kokoschutney, waren noch die Vorbereitungen im Gang. Der Ältere der zwei Männer holte die frischen Idlis aus dem Dämpfer, der auf einem Gasofen stand. Der Jüngere schnitt mit einer Schere die Bananenblätter zurecht, die auf die Metallteller gelegt werden, von denen man mit der Hand isst (wegen meiner Linkshändigkeit esse ich meistens mit einem Löffel, weil das Essen mit der linken Hand noch fast überall tabu ist). Ein vielleicht dreizehnjähriger Junge mit einem gebügelten weißen Hemd und Schulhose holte ein "Parcel" mit Idlis ab. Dafür werden die Idlis auf ein Stück mit silberner Metallfolie beschichtete dünne Pappe gelegt, die auf der Außenseite aussieht wie ein Bananenblatt. Dann legt man die Idlis drauf und faltet das Paket zu einem Dreieck zusammen - so wie man es sicher früher mit dem Bananenblatt machte. Die Soße kommt in Plastikbeutel, die oben mit einem weißen Faden zugebunden werden. Das Geld wechselt den Besitzer - für 8 Idlis mit Soße war das nicht einmal ein Euro. 

Unser letzter Tag in Kanchipuram. Im Tea Stall fragte uns einer der jungen Männer, ob wir als Touristen oder als Pilger in Tamil Nadu sind. Wir zögerten etwas, dann sagten wir etwa gleichzeitig "Beides". Damit schien er zufrieden zu sein.  

Noch mehr Tempel in Kanchipuram

Wir gigen heute in einen Food Stall an der Straße frühstücken. Ich aß Pori, ein frittiertes Fladenbrot, mit Sambal, Soße. Dazu ließ ich mir einen kleinen Plastiklöffel geben, weil ich meinen Spork zu Hause vergessen hatte. Im Tea Stall nebenan tranken wir Tee und gingen dann in der heißen Morgensonne weiter die Straße lang, auf der Suche nach dem Vakunta Perumal Tempel, der laut Karte zu Fuß von unserer Unterkunft zu erreichen sein sollte. Überquerten den Bahnübergang, dessen Schranke noch manuell von einem Schrankenwärter bedient wird. Bogen in eine Straße mit Wohnhäusern ab, wo ein Mann mir seinen kleinen Sohn in die Arme drückte, der ganz verschreckt und still war, aber das Lächeln, das sein Vater von ihm einzufordern versuchte, als er uns mit seinem Handy fotografierte, verweigerte. 

Gestern Abend hatten wir noch den Karnakshi Amman Tempel besucht, ein Tempel, der einer der wichtigsten Plätze in Indien für Shakti (weibliche göttliche Energie) ist. Er war sehr sauber und aufgeräumt, im Wassertank sprudelten Springbrunnen, und man konnte den Eindruck bekommen, dass man sich an einem gut besuchten Ausflugsort befand. Unser Rikshafahrer hatte uns gesagt, dass wir im Tempel zwei Stunden benötigen würden und er uns dann abholen würde. Nach einer Viertelstunde hatten wir allerdings das Areal bereits umrundet, fühlten uns etwas verloren, vielleicht auch irritiert, und beschlossen dann, die leere Zeit an diesem Ort als eine Herausforderung zu sehen. Was würde passieren? 

Tatsächlich passierte nach einer Weile etwas. Ein vergoldeter Wagen wurde aus der Tempelgarage auf den Platz vor dem Eingangn gezogen. Dahinter kam ein Stromaggregat (auch auf Rädern) und als der Dieselmoter angeworfen war, gingen am goldenen Wagen die Glühbirnen an. Die Menschen scharten sich um diesen Wagen, um ihn an verschiedenen zu berühren und dann ihre Hand zu ihrem Gesicht zu führen. Dann passierte eine Weile nichts. 

Wir unterhielten uns in der Zwischenzeit mit einer jungen Frau aus Bangalore, die in Begleitung ihres Vaters war und sehr gut Englisch sprach. Ich fragte sie, ob sie sich als Anhängerin eines bestimmten Hindugotts sehe. Sie sagte, alle Götter seien für sie gleich wichtig, am wichtigsten sei aber die Energie. Ich hätte gerne nachgefragt, wie sie das meinte, aber der Lautstärkepegel war zu hoch. Ich fragte sie, wo sie arbeitete. Bei Autodesk, antwortete sie mit einem Lächeln, als Software-Ingenieurin. Ich fragte sie, ob ihr die Arbeit gefiel. Sie bejahte, mit einem noch breiteren Lächeln. Übrigens stellte sich auch heraus, dass sie im Goethe-Institut Deutsch gelernt hatte, und wir tauschten einige Sätze auf Deutsch aus. 

Endlich wurde die Stimmung etwas dichter. Aus dem Tempel-Inneren hörten wir Trommeln und den schneidenden Ton des typischen Tempel-Blasinstruments (ich muss nachschauen, wie es heißt, ein langes Rohr mit einem Trichter am Ende und einem Mundstück wie eine Oboe), und bald kam die Göttin (in mehreren Manifestationen) auf einer Sänfte herangeschaukelt, in Gold und Glitter, bekleidet in feinen Stoffen und geschmückt mit Blumenkränzen. Dann setzte man sie auf das Podest des goldenen Wagens, platzierte einen verstaubt aussehenden Plüschlöwen zu ihren Füßen, Mobiltelefone wurden in die Höhe gereckt, einige Inder direktsendeten den Augenblick via Video-Gespräch an die Zuhausegebliebenen. Wir hatten unsere junge Inderin und ihren Vater aus den Augen verloren. Es passierte wieder eine Weile lang nichts. Ein Brahmine mit dem typischen weißen Bindfaden über dem nackten Oberkörper, der auf dem Wagen neben der Gottheit stand und sich mit einer Hand an einem der goldenen Pfeiler festhielt, die den goldenen Baldachin des Podests trugen, nahm mit der anderen Blumenspenden entgegen, die er um den Sitz der Göttin(nen) drapierte, bis kein Platz mehr war und er die vorhandenen Blumengirlanden in einen Plastikbeutel steckte, damit der wieder neue hinlegen konnte. Unterdessen tuckerte der Dieselmotor vor sich hin und verpestete die Luft. 

Als der goldene Wagen endlich in Gang gesetzt wurde, war unsere Geduld schon ordentlich auf die Probe gestellt worden. Unser Rikshafahrer hatte doch Recht mit seiner Annahme, dass wir hier zwei Stunden brauchen würden! Der goldene Wagen umrundete dann den Wassertank mit hypnotischer Musikbegleitung, hunderte von Handyfotos wurden geschossen, und als die Umrundung beendet war, wurde der Plüschlöwe an der Mähne vom Podest gereicht, bevor die Göttin von vier starken jungen Männern wieder auf ihrer Sänfte herabgehoben und in den Tempel geleitet wurde. 

Wir waren ziemlich hungrig. Auch nach zwei Stunden von unserem Rikshafahrer keine Spur. P bekam den Auftrag, am Tempeleingang zu warten, während ich die Straße nach etwas Essbarem abklapperte. Als ich unverrichteter Dinge zurückkam, sagte sie, der Rikshafahrer sei gekommen, kurz nach dem ich gegangen war, und sei dann losgelaufen, um mich zu finden, allerdings in eine andere Richtung. Wir warteten also wieder. Als er endlich kam, entschuldigte er sich etwa dreißig Mal, aber wir waren zu müde und zu hungrig, um ihm gebührend zu versichern, dass es doch kein Problem sei. 

Dann fuhr er uns zu einem Lokal und gab uns eine halbe Stunde zum Essen. Ich sagte ihm, er solle jetzt aber wirklich warten. Das Lokal war so überfüllt, dass wir keinen Platz mehr bekamen, und es waren schon so viele Leute da, die auch auf einen Platz warteten, dass wir wieder hinaus gingen. Keine Spur vom Rikshafahrer. Wir stolperten auf dem löchrigen Gehsteig zum nächsten Lokal, bei dem es nicht besser aussah, dann in eine amerikanische Fastfoodkette, wo wir aber schnell wieder das Weite suchten, um zurück zum ersten Lokal zu gehen, wo wir glücklicherweise zwei Plätze ergattern konnten, gegenüber von einem indischen Ehepaar in den Fünfzigern, die schweigend und ohne einander oder uns eines Blickes zu würdigen, ihr Essen verzehrte. Die Nudelgerichte, die wir bestellten, hatten wir schnell verschlungen, und inzwischen war auch der Rikshafahrer wieder da, der natürlich von unserer Odyssee nichts wusste und auch nichts wissen brauchte. Wir fuhren heim in unser Müllparadies, gaben ihm die vereinbarte Summe, beschlossen aber, ihn für den nächsten Tag (heute) erstmal nicht zu bestellen. 

Unser Wirt hatte versprochen, Mückenmittel für die Steckdose zu besorgen, schickte aber eine Entschuldigung, dass die Flaschen defekt gewesen seien. Glücklicherweise hatten wir tagsüber eine Tube Mückencreme gekauft, mit der wir die Nacht relativ gut überstanden - mein einziges Problem war nur, dass ich viel zu früh aufwachte. 

Und da sind wir beim Frühstück angekommen und bei unserem Fußweg zum Vaikunta Perumal Tempel, ein kleiner Tempel, der uns nach unserer Besichtigungsrunde einlud, uns im Schatten eines großes Baumes hinzusetzen und einige Zeit verstreichen zu lassen, immer wieder unterbrochen von Selfie- und Fotowünschen von indischen Familien (vor allem mit ihren Kindern). Im Inneren des Tempels, vor dem Heiligsten, übergab ich einem der Brahminen eine Blumenkette mit gelben Blumen, die ich bei einer Straßenverkäuferin gekauft hatte. Noch im letzten Augenblick fiel mir ein, dass ich dazu die rechte Hand hätte benützen sollen (in der ich aber gerade meinen Sonnenhut hielt). Prompt wies er mich zurecht, dass man Gaben nur mit der rechten Hand überreichen und entgegennehmen darf. Ich entschuldigte mich und dachte hinterher, dass ich vielleicht durch meine Gedankenlosigkeit eine richtige Blasphemie begangen, das Ritual völlig ins Falsche verkehrt hatte. Darauf folgen Reflexionen über die Abwertung der "linken Hand", der "linken Seite", und Erinnerungen an die Probleme, die ich damit als Linkshänderin schon als Kind hatte.

Ein wenig erschöpft von Kanchipuram waren wir gestern. Außerhalb der Tempel ist die Stadt chaotisch, dominiert von Motorradfahrern und überwältigendem Verkehr, außerdem war es heiß. Einfach nur eine Straße entlang zu gehen fühlte sich an wie Schwerstarbeit. An einem Teestand wollten wir Tee kaufen, doch von den vier wackeligen Pappbechern landeten zwei (mit Inhalt) im Straßendreck und die Stimmung war ziemlich weit unten. Kurz entschlossen nahmen wir (inzwischen waren wir vier, da wir zwei Teilnehmerinnen unserer Gruppe getroffen hatten) eine große Riksha zu einem Jain-Tempel (Thiruparuthikundram Sri Digambar, den wir mit Hilfe von Google Maps gefunden hatten und der etwas außerhalb der Stadt lag.   

Das war eine schöne Überraschung. Das Tor verschlossen, aber dank dem Beistand einer alten Dorfbewohnerin kam der Priester des Tempels schnell herangeschlurft und öffnete für uns. Wieder einmal die Erfahrung, dass nur die religiöse Orte eine Erholung vom indischen Alltag bieten. Der Prieser, gekleidet in einen orangefarbenen Lunghi und ein gleichfarbiges Tuch um den Oberkörper führte uns durch die Räume, zündete vor den Statuen der Jain-Gurus Butterlampen an, informierte uns über das Alter der verschiedenen Gebäudeteile (ca. 400 Jahre alt, hauptsächlich im dravidischen Stil gebaut). Nicht alles konnten wir verstehenverstehen, und als er alles gesagt hatte, was er auf Englisch sagen konnte, fing er wieder von vorne an. Wir bewunderten vor allem die Decken- und Wandgemälde im Jain-Stil, die Szenen aus der Jain-Kultur darstellten, von der wir nur wenig wussten. Es war ein anrührender Ort. So einsam, so verloren, mit einem zahnlosen, dürren Priester und seiner ebenso alten Mithelferin, und man fragt sich, was aus diesem Tempel werden soll, wenn der Priester stirbt, wer dieses Erbe übernehmen wird, die Pujas durchführt, die Butterlampen anzündet und Touristen empfängt. Auch unser Rikshafahrer, ein junger Mann, war mit uns in den Tempel gekommen, auch er war zum ersten Mal hier und sichtlich ziemlich mitgenommen. 

Nachdem wir uns zu Hause ausgeruht hatten, beendeten wir den Tag mit einer erneuten Rikshatour in die Stadt. Eigentlich wollten wir mal durch die engen Gassen schlendern, von denen wir annahmen, dass sie existierten, wir wollten den Versuch machen, Stickgarn zu kaufen, das ich bei unserem letzten Indienbesuch auf einem Markt gefunden hatte. Leider konnte unser jugendlicher Rikshafahrer (der in Begleitung seines besten Freunds war) wirklich gar kein Englisch, die Verständigung funktionierte überhaupt nicht, die Straßen, durch die wir liefen, waren eine Vorstufe der Hölle, die Suche nach Stickgarn war (natürlich) erfolglos, und zu guter Letzt fiel mir auf, dass mein Geldbeutel nicht mehr in der Tasche und die Tasche offen war. Wir wollten also so schnell wie möglich wieder nach Hause, machten nur noch an einem Straßenstand Halt, um Chappatis mit Omelette zu essen. Das war gut, aber zu üppig, und ich schlief in der Nacht wieder schlecht. 

Den Geldbeutel fanden wir dann in unserem Hostel, auf dem Fußboden, unter der Klappe meines Koffers. Wie er dorthin kam, ist eine andere Geschichte, aber wir waren jedenfalls erleichtert und zählten die Scheine, die verloren hätten sein können, es aber nicht waren.

Die Hunde jaulen den Vollmond an, das tun sie jeden Abend zur gleichen Zeit, aber nach einer Weile verstummt das Jaulen dann und sie rollen sich in Kuhlen auf dem Sandweg zusammen, wo sie die Nacht schlafend verbringen.     


Freitag, 26. Januar 2024

Kanchipurams Tempel

Ich sitze gerade auf dem geblümten Laken unseres 4-Personen-Betts, das aus zwei Matratzen besteht und insgesamt wohl 2,80m breit ist. Gestern sind wir in Kanchipuram angekommen, der "Tempelstadt". Irgendwo habe ich gelesen, dass sie nach Varanasi als die zweitheiligste Stadt Indiens gilt. Nach fünf Tagen Pondicherry, den vornehmen Villen des französischen Viertels, die vergleichsweise ruhig und gesetzt waren (trotz Müll, Verfall, räudigen Straßenhunden) sind wir wieder in Indien und zwar zu hundert Prozent. Das Gewusel, die Kleinzelligkeit, die zur Straße offenen Läden. Das Gehupe und die Löcher in den Gehsteigen, so dass man den Blick nicht zu lange von seinen Füßen lassen sollte. Die Straßenstände, in denen man Tee, Kaffee und Frittiertes kaufen kann. Außerdem ist Kanchipuram die Stadt der seidenen Saris und ein Sari-Geschäft reiht sich ans andere. 

Als unser Busfahrer unsere Mitreisenden im Gewimmel der Stadt abgesetzt hatte und wir uns auf holprigen Wegen (vorbei an einem stinkenden Kanal, an Hunderudeln, an mit Müll übersäten Wiesen) unserer Unterkunft, dem "Linga Classic Homestay" näherten, waren wir gleichzeitig entzückt und schockiert. Entzückt von der farbenfrohen Fassade des Hauses, das in Blau, Lila, Rosa, Türkis angemalt ist, von dem knallroten eisernen Gittertor, durch das man zur Treppe kam. Der Busfahrer war ziemlich verschwitzt und entsetzt und auch die zwei holländischen Touristinnen, die wir ermuntert hatten, mit uns zu kommen, weil es hier laut Angaben des Besitzers "5 Betten" geben sollte (mit keinem Wort war erwähnt, dass es sich um "Schlafplätze" handelte). Die versprochene "Küche" entpuppte sich als ein leerer Raum mit einem Spülbecken (nicht einmal eine Steckdose für unseren Wasserkocher gibt es dort). Verwöhnt von unserer "Villa Creole" in Pondicherry hatten wir gehofft, einen Kühlschrank vorzufinden und einen Herd sowie einige Küchenutensilien, mit denen wir unser eigenes Frühstück machen könnten, weil wir außerhalb der Stadt in einem Gebiet mit Einfamilienhäusern wohnen. Es gab außerdem weder einen Stuhl noch einen Tisch, von dem schmalen Balkon geht der Blick auf einen Strommast mit einem Geknäuel von Sromkabeln und auf eine der vermüllten Wiese, auf denen fünf oder sechs Straßenhunde versuchen, irgendetwa Essbares zu finden. Eine Hündin lag da mit ihrem Jungen - leider mussten wir später am Abend sehen, dass das Kleine nicht mehr lebte (wahrscheinlich an "Unterernährung" gestorben, so unser Wirt). 

Alles macht einen ziemlich selbstgeschreinerten Eindruck, die schiefen Schränke, das riesige Bett, sogar die Stange, an denen man in dem fensterlosen Badezimmer seine Handtücher aufhängen soll. An der Wand hängt ein in Plastik eingeschlagenes Bild von einigen Häusern vor einem Alpenhintergrund, in grellen indischen Farben. (Inder lieben die Schweiz, viele Bollywood-Filme spielen teilweise in der Schweiz). In einem der Wandschränke stehen hinter Glas undefinierbare Objekte, als hätte hier jemand alle sinnlosen Geschenke und Mitbringsel untergebracht, die er in seinem Leben bekommen hat. Kurz, die Bleibe entsprach überhaupt nicht unseren (vielleicht etwas überzogenen) Vorstellungen, und die Holländerinnen reisten wortlos wieder ab.

Als wir wenig später (es war schon dunkel) mit einer Riksha in die Stadt und zu unserem ersten Tempel, dem Varadaraja Perumal Tempel, fuhren, waren wir jedoch bald besänftigt oder jedenfalls auf andere Gedanken gebracht. Wir hatten außerdem beschlossen, uns von unserer Unterkunft nicht die Tage verderben zu lassen und das Beste aus der Situation zu machen, u.a. indem wir uns einen Rikshafahrer für Tagesausflüge gönnten.

Das Ritual zu beschreiben, das auf dem riesigen viereckigen Tank (Wasserbecken) der Tempelanlage stattfand, ist schwer. Wir begriffen bald, dass etwas im Gange war. Ein hell erleuchtetes Floß lag auf dem Wasser, Menschen sammelten sich um den Tempel, drückten sich an den Zaun oder saßen auf den steinernen Stufen. Wir gesellten uns zu ihnen. Bald setzte ohrenbetäubende Musik von dem Floß ein, auf dem feierlich gekleidete Figuren von Vishnu und seiner Gefährtin (Saraswathi oder Lakshmi) auf ihren Thronen nebeneinander saßen. Am vorderen Ende des goldenen Floßes standen zwei "Bedienstete", die ihnen Luft zuwedelten, unter dem Podest saßen kleine Brahminenjungen, mit weißen Hüfttüchern und nacktem Oberkörper, mit dem typischen weißen Brahminenfaden gekennzeichnet. Es wimmelte überhaupt von Brahminen, nicht nur auf dem Floß, sondern auch am Rand des riesigen Tanks, und bald sahen wir, dass ihre Aufgabe darin bestand, das Floß von einer Ecke des Beckens zum anderen zu ziehen, mit Hilfe eines Seils. Das geschah teilweise unter Gelächter, und direkt vor uns verlor einer der jüngeren Brahminen das Gleichgewicht und fiel ins Wasser, war aber schnell wieder draußen. Die Musik, eine Kombination eines ohrenbetäubenden Blasinstruments und frenetischen Trommeln, ließ eine hypnotische Stimmung entstehen. In der Mitte des Beckens, auf einer kleineren Pagode, standen einige weitere Brahminen, die die Fahrt des Floßes mit einem etwas dünneren Seil stabilisierten. Polizisten überwachten das Publikum, ein Rettungsboot der Feuerwehr, besetzt mit Männern mit fluoreszierenden Schwimmwesten, folgte dem heiligen Floß auf seinem Weg. Nach drei Runden ebbte die Musik ab und das Floß legte an. Wir hatten keine Ahnung, was passieren würde, wurden aber bald Zeugen davon, wie die kleinen Figuren auf ihren Thronen unter hypnotisierenden Gesängen der Brahminen vom Floß getragen wurden und dann unter einem riesigen Baldachin (begleitet von in die Luft gereckten Handys) in einen dunklen Gang des Tempels getragen wurden. Unsere Vermutung war, dass Vishnu und seine Gefährtin jetzt in ihr Schlafgemach gebracht würden. Der Rest des Rituals ging uns verloren. Wir gingen zurück zum Tempelausgang und baten unseren Rikshafahrer, uns zu einem Restaurant zu bringen, was er auch tat. Wir aßen zu viel, was es dann später schwierig machen sollte, Schaf zu finden. 

Die Nacht war eh ein Alptraum. P und ich waren beide von Mücken geplagt, und ich stand in der Mitte der Nacht auf, um das Mückenmittel hervorzukramen. In der Früh um sechs, als der Wecker klingelte, weil wir uns für unsere neue Tempeltour bereit machen wollten, waren wir todmüde und völlig genervt. P hatte in der Nacht sogar gegoogelt, um zu sehen, ob es irgendwo eine bessere Unterkunft gab, aber alles schien ausgebucht. Inzwischen haben wir uns mit "Linga Homestay" abgefunden. Der Vorteil ist, dass wir hier wirklich auf Abstand gehen können. Nach einem Nachmittag, verbracht mit Lesen, Schlafen und dem Schreiben von Tagebuch und Blog sind wir jetzt wieder bereit für ein neues Tempel-Abenteuer. 

Ich habe heute die drei karierten Lunghis, die ich in Kulitthalai gekauft habe, zu einem Schneider gebracht (mit der Hilfe unseres Rikshafahrers, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe), damit mir der nach einem Vorbild Fischerhosen näht. Das erste Exemplar ist schon fertig, ich sitze damit auf dem Bett. 

Wir durften auch der Familie des Rikshafahrers einen Besuch abstatten, lernten die sechs Katzen kennen, die (wie er uns stolz mitteilte) alle sechs einen Namen haben und in der Nacht hart arbeiten. Sein Handy war, wie wir beim gemeinsamen Mittagessen in einem vegetarischen Restaurant sehen konnten, voll mit Bildern von den Katzen (und anderen Touristen, die er durch die Stadt kutschiert hat).    

Mittwoch, 24. Januar 2024

Letzter Abend in Pondicherry

Heute Abend saßen wir im kleinen Zimmer unserer Mitreisenden, teilten uns eine Flasche Bier (in Colagläsern), aßen Erdnüsse aus kleinen Plastikverpackungen, P und ich hatten außerdem ein "Parcel" beim nächstgelegenen indischen Imbiss gekauft mit (fritterten) Linsenbuletten und Blumenkohl- und Kartoffelbällchen (im Teig frittiert). Dann aßen P und ich in unserem Zimmer noch den Rest unserer Vollkornbaguette mit Butter und Scheiblettenkäse, den wir heute bei unserem kleinen Lebensmittelkiosk auf der anderen Straßenseite erstanden haben. 

Was uns an Pondicherry gefallen hat: 

- Unser Hostel. Die familiäre Stimmung hier, die Frauen, die herumwuseln, reden, bügeln, kochen, die anderen Bewohner, z.B. eine Inderin, die in der Schweiz wohnt, zwei Frauen aus Holland (Mutter und Tochter), die mit dem Nachtbus aus Alapuzzha gekommen sind und müde auf einem der Sofas auf der Terrasse lagen, bis ihr Zimmer fertig war. Wir mochten den Kühlschrank und die Küchenutensilien, die Induktionsplatte, die Zitruspresse, die Bratpfanne. Wir mochten auch die Dachterrasse, auf der man waschen konnte, am besten an den Vormittagen und am späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht so heiß schien. Die Terrasse, auf der man lange sitzen konnte, bis mit der Dunkelheit die Mücken herangeschwirrt kamen (denen der Nachtwächter mit einem elektronischen Mückentöter in der Form eines kleinen Federballschlägers den Garaus macht). 

- Wir mochten die Boulangerie in der Straße, in derem kleinen Verkaufsraum man sitzen und ein Pain aux Raisins zum schwarzen Filterkaffee essen konnte. 

- Ich mochte die kleinen Verkaufsstände, die ich heute früh entdeckte, an denen man gesunde Getränke kaufen konnte (ich kaufte einen Rote Bete-Karotten-Apfelsaft, der lauwarm war und in dem "wegen dem Geschmack" kleine Apfelstückchen schwammen). In der gleichen Straße sahen wir heute einen jungen Mann, der mit einem Stein, den er aus einem Haufen mit Abriss-Abfall geklaubt hatte, Hantelübungen machte. 

- Früh am Morgen war es schön, am Meer entlang zu gehen, gemeinsam mit vielen anderen Menschen, die zu diesem Zweck dorthin gegangen waren. Ein Mann mit weißem Haar und Bart und in ein gelbes Tuch gehüllt saß auf einem der Steine und meditierte, mit Blick aufs Meer. 

- Ich fühlte mich auch im Sri Aurobindo Ashram wohl, in der Stille, die dort herrscht, in dieser Stimmung der Hingabe und Ernsthaftigkeit.

- Enttäuscht war ich von der Kofi-Barr (sic!), die ich bei meinem letzten Besuch so geliebt hatte und die jetzt einen lieblosen und heruntergekommenen Eindrucke machte. Der Tee schmeckte so scheußlich, dass wir ihn stehen ließen und weiter gingen. 

- Der Müll auf den Straßen, die verfallenden Häuser, der Eindruck der Vernachlässigung und der wachsenden Klüfte zwischen Armen und Wohlhabenden, all das war schwer zu ertragen, und auch die Masse der Motorrad- und Rollerfahrern, die nicht nur das Verkehrsbild und die Abgase bestimmen, sondern auch das Straßenbild. 

- In einer Ayurvedaklinik wollte ich eine Nasenbehandlung haben, wurde aber wieder weggeschickt, weil es sich nur rentiere, wenn man es an drei Tagen hintereinander mache. 

Insgesamt haben wir uns erholt und Abstand gewonnen zu den anstrengenden Details unserer Gruppenreise. Wir haben angefangen zu arbeiten und bewegen uns jetzt allmählich auf das Ende der Reise zu.      

Heute waren wir auf einen Besuch im Botanischen Garten. Auf den Bänken, auf denen man sitzen konnte (die also Sitzfläche und Rückenlehne hatten) saßen Liebespaare, auf den Spielplätzen tobten kleine Kinder mit (Vor-)Schuluniformen und kleinen Sonnenhüten oder -kappen. Die Mädchen und Jungen trugen die gleiche Kleidung, ein kariertes Hemd und Khaki-Shorts, aber an den Hüten konnte man sie unterscheiden. 

In einem sehr beliebten südindischen Restaurant (Surguru) in der Mission Street lernten wir eine Inderin kennen, die seit ihrem 8. Lebensjahr in Frankreich lebt und gerade zu Besuch in ihrer Geburtsstadt ist. Wir fingen ein Gespräch mit ihr an, über südindischen Thali und Biryani. Sie sagte, die Stadt habe sich seit ihrer Kindheit sehr verändert. Damals sei es eher ein Dorf gewesen. Der Verkehr (die vielen Motorräder) machte ihr zu schaffen. Wir redeten auch über die "Liqueur Stores", die hier ein trauriger Einschlag im Straßenbild sind. Alkohol um des Alkohols willen. 

P und ich sind uns einig darüber, dass wir jetzt eine ganze Zeit nicht mehr nach Pondicherry kommen müssen. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich mir Indien noch einmal antun möchte, oder ob es für mich das letzte Mal ist. 

Ich werde morgen noch einmal einen Rückblick auf unsere Zeit im Ashram und in Trichy schreiben, vielleicht fallen mir noch Einzelheit zu Pondi ein, aber im Moment bin ich einfach zu müde zum Schreiben, die Augen fallen mir andauernd zu, und ich schaffe es wohl nicht mehr, diesen Eintrag noch einmal durchzulesen. Es ist erst 20:45. Gute Nacht!

   

Dienstag, 23. Januar 2024

Endlich wieder da - Blick zurück

Hab mir vorgenommen, heute endlich wieder etwas zu schreiben. Über zwei Wochen sind vergangen seit meinem letzten Eintrag, und jetzt ist nur noch eine Woche unserer Indienreise übrig. Inzwischen haben wir unseren Tanzworkshop im Shantivanam Ashram abgehalten, wir haben in Tiruchirapalli unsere gemeinsame Reise abgeschlossen und sind mit einer kleiner Gruppe weiter nach Pondicherry gereist. 

Die schiere Menge des Erlebten macht mich etwas mutlos. Wie kann ich auch nur einen Bruchteil rekonstruieren? Viele der Gruppe sind krank geworden, Magen-Darmerkrankungen und Luftwegerkrankungen, oft mit einem bösen Husten. Eigentlich gab es keinen Tag, an dem nicht jemand krank war. Selber bin ich verschont geblieben, nur als unsere gemeinsame Zeit zu Ende ging, bekam ich eine Erkältung (Schnupfen), teilweise auch mit Fieber, was aber zum Glück schon nach zwei Tagen wieder überstanden war. 

Im Ashram war es wieder wunderschön. Jedes Mal, wenn wir dort ankommen, ist es, als würde eine Last von unserer Seele genommen. Obwohl wir Probleme mit unserer Buchung hatten (d.h., nicht wir hatten die Probleme, sondern das Ashram hatte den Tanzraum (Meditationsraum) doppelt vergeben und auch unsere vorläufigen Zimmer wurden nach fünf Tagen von einer amerikanischen Gruppe beansprucht und wir mussten umziehen, aber die Umgebung, die Sanftheit der Mönche, der geregelte Tagesablauf, die gemeinsamen Mahlzeiten (das gemeinsame Hacken von Gemüse), die Regeln des Zusammenlebens, die "Stille" mehrmals am Tag, haben uns einfach gut getan. Die letzten Tage haben mir im Speisesaal getanzt, der ein offener Raum ist, von dem aus wir die Küche und die Kuhställe sehen konnten, und einhellig haben wir gesagt, dass es uns dort eigentlich viel besser gefiel als in dem etwas düsteren Tanzraum, in dem man durch die Mücken-vergitterten, hoch angebrachten Fenster kaum etwas sehen konnte. 

Wir trafen viele Mönche wieder, die wir schon kennen, es war ein herzliches Wiedersehen. Auch Panir, einen alten Bekannten, trafen wir nach einer Weile jeden Morgen um 5:45, um mit ihm in dem kleinen Dorf Thanirpalli in der Dunkelheit unseren Morgentee zu trinken. Hinterher brachte er immer uns zum Eingang des Ashrams, auf dem Weg dorthin machte er unermüdlich Fotos von uns und versicherte, wie glücklich er sei. An einem Morgen vereinbarten wir (er und ich), uns am Flussufer zu treffen und dort eine kleine Übungseinheit mit Tamil Stick Fighting und Aikido zu machen. Sein Bruder war mit dem Moped zum Filmen gekommen und von meiner Seite waren auch drei Zuschauerinnen da, die eifrig Fotos und Filme machten. 

Ich hatte im Ashram gar keine Zeit und Möglichkeit zum Schreiben, da das Schema so voll war - Namajapa um 5:30, Spaziergang im Dunkeln ins Dorf und wieder zurück, dann Morgengebet, Frühstück und hinterher Gemüseschneiden. Drei Stunden Tanz, unterbrochen von einer halben Stunde Kaffeepause, dann Mittagessen (nach dem Mittagsgebet) und der dringend benötigte Mittagsschlaf. Dann Teepause, an den meisten Tagen ein 4-Uhr-Talk mit Brother Martin (interessante Reflexionen über Religion und Spiritualität - ich habe eine Menge dabei gelernt), hinterher bald Meditation und Abendgebet und dann Abendessen, gefolgt vom Abendtanz 20:00-21:00, hinter dem wir müde waren und nach einer Tasse Ingwer-Zitrone-Honig-Tee gleich ins Bett gingen, denn am nächsten Morgen wollten wir ja schon um 5:00 wieder aufstehen.

Ein paar Mal machte ich am Morgen Meditation und Yoga, bis wir den Saal nicht mehr benützen konnten, dann ging ich zu Namajapa und Tee im Dorf über. 

Hin und wieder ein Ausflug in den nächsten größeren Ort Kulitthalai. Im Shiva Textiles im Gewühle vor dem Erntedankfest Pongal indische BHs anprobieren, Lunghis (indische Hüfttücher, die hauptsächliche Bekleidung der Männer) aussuchen (aus denen ich mir Hosen nähen lassen will), in einem Dairy-Laden Joghurt (ohne Zucker) kaufen und ihn dann entweder in der Riksha nach Hause oder gleich auf den Stufen vor dem Laden löffeln. Kokosseil kaufen, für unseren Garten in Schweden. 

Einmal begleitete ich eine Teilnehmerin nach Kulitthalai, weil sie ihren Husten nicht loswurde, und nach einem langatmigen (aber freundlichen) Besuch beim Arzt - mit Einladung zum Tee - kamen wir mit Antibiotika wieder zurück. Dabei musste ich aber feststellen, dass meine lebenswichtige Filterflasche irgendwo auf der Strecke geblieben war. Am nächsten Morgen fuhr ich also mit der Riksha wieder zur Arztpraxis, wo aber nur die Putzkraft im Gange war, die kein Englisch konnte und weder meine Trink-Pantomime noch die Zeichnung einer Flasche in ein Heft auf dem Empfangstresen deuten konnte . Da auch der Rikshafahrer des Englischen nicht mächtig war, bekam ich die Flasche erst wieder, als die Tochter des Arztes (auch eine Ärztin) zur Sprechstunde die Treppe herunter kam, erstaunt darüber, mich wieder zu sehen. Die Putzfrau hatte die Flasche übrigens bereits in Sicherheit gebracht, und ich bedankte mich mit drei Handküssen, die sie mit einem strahlenden Lächeln quittierte. 

Aus allen diesen Gründen wurde es also nichts aus dem Schreiben. 

An einem Tag fuhren wir wieder einmal zur "Intact Special School", einer Schule für geistig Behinderte, die mit Hilfe von Geldern aus Schweden geführt wird, und wurden wie immer herzlich und mit viel Freude und Lachen empfangen. Einige Schülerinnen zeigten einen Tanz, andere führten einen Gesang vor. Alle SchülerInnen hatten feine Kleider an, weil an dem Tag Pongal vorgefeiert werden sollte, bevor sie über die Feiertage zu ihren Familien fuhren. Wir wurden auch an der Feier beteiligt, Pia und ich durften das Feuer anzünden, über dem die drei verschiedenen Sorten Pongal-Reis gekoch wurden, und außerdem sollten einige unserer Teilnehmerinnen mit verbundenen Augen versuchen, mit einem langen Stecken auf den Pongaltopf zu schlagen, der an einem Strick zwischen zwei Bäumen aufgehängt war, und aus dem dann Blütenblätter herabsegelten. Ich hielt auch eine kleine Rede vor den begeisterten Kindern, die dann auf Tamil übersetzt wurde. Dann noch gemeinsames Mittagessen, ein Vortrag der Schulleiterin Rachel und dann konnten wir im Shop der Schule einer unserer Lieblingsbeschäftigungen fröhnen, dem Shoppen. 

Hinterher fuhren wir dann noch zum riesigen Vishnu-Tempel in Srirangam, bei Trichy, liefen dort herum, schauten den Affen zu, die mit ihren kleinen Händchen Nüsse aufklaubten, die jemand für sie dort hingestreut hatte (schließlich sind sie ja Nachfahren und Verwandte von Hanuman dem Affengott, der an diesem Tag speziell gefeiert wurde). Zum Abendessen und hinterher Abendtanz waren wir wieder im Ashram - sicher hin- und hergefahren in zwei kleineren Bussen und dem bereits wohlbekannten Chauffeur Perumal, den ich eigentlich nur lachend kenne. Und dessen "oki-oki", "no problem" ich immer noch im Ohr habe.

Für heute reichts. Jetzt bin ich jedenfalls wieder da. Morgen schreibe ich weiter. Wir sind in Pondicherry, haben hier ein paar Mal zum Frühstück Croissant und Pain aux raisins gegessen, haben im Icon Pondy, einem vegetarischen nordindischen Restaurant, das direkt neben unserem Hostel "Villa Creole" liegt, gute Paneer-Gerichte bekommen. Ich war bei einer ayurvedischen Klinik, weil ich - wegen meinem Schnupfen - eine Nasenbehandlung haben wollte, aber der Arzt sagte mir am Telefon, das würde sich nur rentieren, wenn ich mindestens an drei Tagen hintereinander kommen könnte. 

Ich habe hier eine Indienkrise, es fällt mir aber schwer, sie zusammenzufassen. Wieso schaffen die Inder es nicht, die Straßen sauber zu halten, wieso ist der Strand so vermüllt, obwohl überall Schilder hängen, die genau das verhindern sollen? In Pondicherry gibt es nicht die sonst in Südindien typische Herzlichkeit und Freundlichkeit, die sonst die Mängel aufhebt oder einen vergessen lässt. Das französische Viertel ist eine seltsame, unwirkliche Mischung aus Luxus (europäischen Preisen) und dem gewöhnlichen indischen Verfall. Übermorgen wirde der indische Nationalfeiertag gefeirt, die Unabhängigkeit Indiens. Auf den Straßen üben Jugendgruppen in Uniform und Polizisten und andere Uniformträger das Marschieren, schon vom frühen Morgen an. Als wir am Abend wieder zum Meer gehen, sind sie immer noch am Üben, ein Geruch von Schweiß liegt in der Luft, am Straßenrand stehen zahllose Wasserflaschen (keine Einwegflaschen, sondern wiederverwendbare, was wenigstens ein gutes Zeichen ist). 

Und die Straßenhunde. Ach, die Straßenhunde. Ein ständig gegenwärtiger Schmerz. Manche sind gut gefüttert, wahrscheinlich mit Reis und Plätzchen, und schleppen sich übergewichtig die Straße entlang. Alle sind sie schmutzig und traurig, alle von Flöhen und Parasiten geplagt. Das (und ein Film, den ich heute sah, über illegale Milchfarmen in Indien, auf denen Kühe ganz unvorstellbaren Qualen ausgesetzt werden) ist für mich ganz schwer zu ertragen. Wegen dem Film werde ich ab morgen jedenfalls keinen Tee mit Milch mehr trinken.   

    

    

Sonntag, 7. Januar 2024

Shiva um 6:00, Tag der Enttäuschungen

Heute wieder frühes Aufstehen. Es nieselte, als wir das Hotel um sechs Uhr verließen und auf der Straße eine Riksha anhielten, aber als wir beim Tempel angekommen waren, unsere Schuhe wieder in Beutel gesteckt und an nummerierte Haken gehängt hatten, hatte der Regen aufgehört. 

Die Wasserpfützen auf dem Tempel-Areal sorgten für beeindruckende Spiegelungen. Es war schon hell und wir waren bei weitem nicht die ersten Besucher. Der Weg zum Shiva Lingam, bei dem uns gestern das Gedränge zu groß gewesen war, war heute relativ frei, und sebst wir Nicht-Hindus durften das Phallus-Symbol, das den Gott Shiva symbolisiert, direkt in Anschein nehmen. Trotz Kamera-Verbot waren ziemlich viele Mobiltelefone über den Köpfen gezückt. Mit einem weißen Streifen und einem roten Punkt auf der Stirn verließen wir den Tempel nach einer Runde und vielen Selfies mit Indern wieder und fuhren zurück ins Hotel. Ich hatte für heute nichts geplant, wollte nur auf der Dachterrasse sitzen, lesen und zeichnen. Schließlich wurde doch ein Restaurantbesuch zu einer kleinen Shopping-Runde ausgeweitet, und ich brachte meine Kleidung (von Hand gewaschen) zu dem alten, dürren Mann, der in einer Karre Kleidung bügelt, auf der anderen Seite der Straße. 

Ein Tag mit einigen Enttäuschungen:

- Das Frühstück ist nicht nur ein Rip-Off, sondern außerdem lauwarm und ziemlich geschmacksarm, die Bedienung lahm, unsystematisch und gelangweilt. Sie verteilen erstmal Gläser auf alle Plätze und fragen dabei alle, ob sie Tee oder Kaffee trinken wollen, und dann sammeln sie die Gläser wieder ein und verteilen sie dann erneut, gefüllt mit kochend heißem Tee oder Kaffee, müssen aber noch einmal nachfragen, ob man jetzt eigentlich Tee oder Kaffee will.   

- Das Wlan in unserem Hotel war den ganzen Tag über ausgefallen (wahrscheinlich wegen Regen und Stromausfällen in der Nacht, was die Kommunikation innerhalb der Gruppe erschwerte). 

- Die Kleidung, die ich eigenhändig bei dem Bügelkarren abgegeben hatte, war ohne mein Wissen vom Hotelpersonal abgeholt worden, und der Manager verlangte einen Phantasiepreis von mir, den ich mich allerdings weigerte zu bezahlen, weil ich weiß, wieviel fürs Bügeln normalerweise verlangt wird. Schließlich ging er ging auf 70 rupies runter, von 100. "Sie meinen 60", sagte ich, und er nickte und zückte seinen Geldbeutel. Wahrscheinlich hat er trotzdem einen Gewinn gemacht, und das ärgert mich ziemlich. Ich hätte das Geld lieber dem dürren Bügelmann gegeben. 

- Als ich auf der Dachterrasse saß und beim Zeichnen meinen Pinsel ausschüttelte, flog das Glas meiner neuen Uhr ab und zerbrach auf dem Steinboden. Dass die Uhr nicht einmal 24 Stunden überleben würde, hatte ich mir eigentlich nicht vorstellen können. Ich brachte sie später wieder zu dem Laden und sie klebten ein neues Glas ein, aber ziemlich schlampig, so dass man die Klebereste unter dem Glas noch sehen kann. Irgendwie war es mir heute nicht möglich, darüber zu lachen. 

- In einem Kleidershop kaufte ich mir, mehr oder weniger aus Verlegenheit, einen Schlafanzug. Ich nahm die Größe XXL und dachte, dass er mir ganz bestimmt NICHT zu klein sein wird. Zu Hause angekommen, probierte ich ihn an, aber die Hose hat einen total blöden Schnitt - vorne und hinten unterscheiden sich nicht - und dadurch ist sie fürchterlich unbequem. Ich hatte wirklich keine Lust, noch einmal zurück zum Laden zu gehen und habe mir jetzt als Lösung ausgedacht, dass ich die Hose bei einem anderen Schneider überarbeiten lasse, aber bei meinen Erfahrungen mit indischen Schneidern ist das ein riskantes Unterfangen. 

Heute Abend besuchten wir eine Baratanatyam-Vorstellung im einem Saal des alten Palasts. Die Schülerinnen einer Tanzschule (die jüngste war vielleicht acht) zeigten ihr Können, dazwischen wurde ziemlich viel geredet, meistens auf Tamil, aber auch in (schwer verständlichem) Englisch. Ich bin nicht so ein riesiger Fan von dem klassichen indischen Tempeltanz (er ist in Tempeln nicht mehr erlaubt, wurde in den 40er Jahren des 20. Jhdts von den Briten verboten, weil die Tempeltänzerinnen oft auch als Prostituierte ausgenutzt wurden), aber ich fand den Abend trotzdem unterhaltsam. Am schönsten dabei war es, die Zuschauer zu berachten, meist Verwandte der Auftretenden, die mit dem gesamten Famlienclan ankamen. Ein schöner junger Inder teilte Getränke und Snacks an alle Anwesenden aus (Mangosaft, Wasser und salzige/süße Snacks in einer kleinen Pappschachtel). Als der Tanz gemäß des vorgeschriebenen Rituals damit beendet wurde, dass die Tänzerinnen sich bei den Musiken bedankten, gingen wir und ich kaufte an einem Karren noch eine Staudenstück mit Bananen.  

Ich bin heute ziemlich schlecht gelaunt gewesen und enttäuscht darüber, dass P jetzt, wo ihre Erkältung allmählich abklingt, an einer Magenverstimmung leidet. Ich bin auch enttäuscht darüber, dass die Zeichnungen, die ich heute gemacht habe, hässlich geworden sind. Außerdem über die schlechte Qualität des Skizzenbuchs, das ich mir für die Reise gekauft habe.

Jedenfalls hoffe ich, dass ich diese Nacht schlafen kann  Es ist erst 21 Uhr, aber ich bin total müde Draußen regnet es gerade in Strömen, wahrscheinlich eine Erklärung dafür, dass es heute so drückend warm gewesen ist. 

 


Samstag, 6. Januar 2024

Busfahrt mit Hindernissen und Siva-Tempel in Thanjavur

Es ist schwer, allen Erlebnissen hinterher zu kommen.

Gestern machten wir uns auf den Weg von Mamallapuram nach Thanjavur. P und ich hatten nach dem Frühstück noch einige Geldautomaten aufgesucht, um das nötige Bargeld für den gemieteten Bus zusammenzukriegen, das jetzt doch schon vor der Fahrt bezahlt werden sollte. Der Bus war schwarz und neu und die Sitze noch in Plastik gehüllt. Unsere Teilnehmerinnen wollten das nicht akzeptieren, und so stand bald ein kleiner dünner Inder mit einem Messer im Hand vor dem Bus, um ihnen dabei zu helfen, die Sitze von der Plastikhülle zu befreien. Ich ließ meinen Sitz (neben dem Busfahrer) in seiner Plastikverpackung, und habe während der ganzen Fahrt eigentlich nicht mehr daran gedacht. 

Die Fahrt sollte ungefähr sieben Stunden dauern. Am Anfang ging es ziemlich gut voran, und wir hatten bald Pondicherry hinter uns gelegt und aßen in einem riesigen vegetarischen Restaurant "South Indien Meal". Aufs frisch gewaschene Bananenblatt bekam man verschiedene Gemüsemischungen und Chutney gelöffelt. Außerdem wurden vier oder fünf Soßen ordentlich vor einem aufgereiht. Dann bekam man ein Häufchen Reise und ein Papadam. Mir drückte der junge Kellner mit dem grünen Haarnetz auf dem Kopf schnell einen Löffel in die Hand, als er sah, dass ich anfing, mit der linken Hand zu essen. 

Nach dem Essen fing die Strecke an, unwegsam zu werden. Kurze "Autobahn"-Stücke wurden schnell abgelöst von löchrigen Straßen und Sandwegen, und wir kamen nur langsam voran. Die Strecke ging über das Kaveri-Delta, und wir überquerten viele Brücken. An einer Stelle riefen einige meiner Mitfahrerinnen, die weiter hinten saßen, aufgeregt, dass sie soeben im Wasser Krokodile gesehen hatten, mindestens fünf. Das war keine besonders gute Nachricht, da wir eigentlich an einem späteren Punkt der Reise sonst immer zumindest bis zu den Knien im Kaveri waten.  

Was wir auf der Reise, die sich bis in die Dunkelheit ausdehnte, sahen, war das Leben, das sich entlang der Straße abspielte. Kuh- und Ziegenhüter, ärmliche Palmhütten, Menschen, die sich auf dem Mittelstreifen ausruhten, Kinder und Jugendliche, die in ihren Schuluniformen und mit riesigen Rucksäcken an der Straße entlang nach Hause gingen. Motorräder, auf denen eine ganze Familie sich zusammendrückte, ein Motorrad, auf dem mindestens zehn Plastikstühle festgezurrt waren, kleine farbenfrohe Lastwägen, auf denen kunstvoll eine Ladung von Holz aufgebaut war. Ein alter Mann hockte am Straßenrand und sortierte Pappkartons. Jemand anderes hatte im Abgasdampf Gemüse auf dem Boden vor sich ausgebreitet. In einem ausgetrockneten Flußbett häuften sich halb zersetzte Plastikflaschen. Von Wahlplakaten starrten mir Männer entgegen, denen ich im Dunkeln (vielleicht auch bei Helligkeit) nicht über den Weg trauen würde. Straßenarbeiter waren mit der Sisyphos-Arbeit beschäftigt, das marode Straßennetz zu reparieren und zu optimieren. Dazu das übliche Gehupe, das Schlängeln, Ausweichen, der Lärm des Verkehrs. Die Hunde, humpelnd und räudig, einmal eine Schar Gänse, ein Schweinehirt, der an der Straße mit seiner Herde schwarzer Schafe Halt gemacht hatte. 

Im Dunkeln kamen wir bei unserem Hotel "Thanjore Hi" an, in einem über hundert Jahre alten Haus untergebracht, in dem einmal eine Kaufmannsfamilie wohnte (und einige berühmte Leute vorbeischauten) und später ein Hostel für über hundert Studentinnen untergebracht war. Der Dokumentation zufolge, die im Restaurant an der Wand zu besichtigen ist, hat es zwei Jahre gedauert, das Haus umzubauen und an den gehobenen Touristenstandard anzupassen. Ein Badezimmer für jedes Zimmer, Kunstwerke an den Wänden und Zimmerdecken, eine weitläufige überdachte Terrasse auf dem Dach, eine Wendeltreppe und Badezimmer, denen man den Anschein von Luxus zu geben versuchte, ein Versuch, der in Indien häufig trotz allem Bemühen nicht wirklich hinhaut. Vorherrschend ist eine kräftige blaue Farbe, die mir gut gefällt.  

Das Frühstück, das man uns als "kontinental" beschrieben hatte, war eine ziemliche Enttäuschung. Zu spät und lustlos serviert, mit süßem Toastbrot und grellroter Marmelade sowie weicher Butter ("selbstgemacht", sagte der Koch stolz), einem winzigen Omelette für jeden Teller, dazu kleine amerikanische Pfannkuchen, mit denen man jemanden hätte erschlagen können, und Tee und Kaffee, die jeweils weder nach Tee noch nach Kaffee schmeckten. Und das zu einem Preis, für den man dreimal hätte Indisch frühstücken können. Für morgen haben wir jetzt südindisches Frühstück bestellt und die Zeit festgelegt, mal sehen, ob es funktionieren wird. 

Hinterher ein Besuch im Cholamuseum, in dem vor allem Siva als Hirte es mir angetan hat (wie schon letztes Mal). Unsere Gruppe blieb erwartungsgemäß im Government Shop stecken, in dem es so penetrant nach "Luftverbesserer" stank, dass ich mich hinterher ganz krank fühlte. Sie kauften Blusen, Parfümpulver, Seidenbilder, Holzlöffel und was sonst noch alles, während ich draußen auf der Treppe versuchte, meine Luftwege zu reinigen, aber das Wetter war drückend und die feuchte Luft zu warm. 

Dann schlenderten wir über den Gemüsemarkt, machten Bilder von den fotogenen GemüseverkäuferInnen hinter ihren Tomaten-, Kokosnuss- und Topinamburbergen, bestaunten Gemüsesorten, von dem ich nicht gewusst hatte, dass sie existieren. Ich bekam von einer Verkäuferin ein Stück Ingwer geschenkt und ließ mich von einem kompetenten Inder beim Kauf einer Kokosnuss beraten. An einem Tee-Stand kauften wir süßen Tee mit Milch und aßen dazu Wadas, frittierte Teigringe mit Gewürzen. Ich suchte mir an einem Stand einige Päckchen Gemüsesamen zusammen, in der Hoffnung, dass ich sie dieses Jahr in unserem Garten aussäen kann. 

Nach der Mittagspause gingen wir durchs Straßengetümmel zum Shivatempel. Ich kaufte mir auf dem Weg an einem kleinen Stand eine Armbanduhr, weil ich nicht jedes Mal mein Handy hervorkramen möchte, wenn ich wissen will, wie spät es ist. Der Verkäufer erklärte mir ausführlich, wie ich das Metallarmband öffnen und schließen sollte und trug mir schließlich auf, die drei Schritte des Ablaufs in seiner Gegenwart zu üben (ich machte es natürlich falsch). Demonstrativ stellte er die Uhr auf die richtige Zeit ein (hinterher merkte ich aber, dass es die falsche Zeit war). 

Wir kamen in einen Regen, der uns zwar durchnässte, aber auch erfrischte, und bahnten uns den Weg durch eine Menge von (meist rotgekleideten) Pilgern, die im Tempeleingang Schutz vor dem Regen gesucht hatte. Auch die Stände auf dem Weg dorthin versuchten, ihre Ware mit blauen Plastikplanen notdürftig zu schützen. Ein Mann hängte sich einen Sack wie einen Regenumhang um den Kopf. Im "Cloak Room" des Tempels verstauten wir unsere Schuhe in einem der Beutel, die in einer Plastikkiste bereitlagen und hängten sie dann an einen mit einem Buchstaben und einer Nummer versehenen Haken. Eine völlig unüberschaubare Menge Beuteln hing da schon. Was macht man, wenn man seine Nummer vergessen hat? Wie findet man seine Schuhe wieder? 

Im Tempelbereich erregten wir als "Weiße" wieder einmal viel Aufsehen, wir durften an vielen "Selfies" teilnehmen und viele Hände schütteln, wir antworteten auf unzählige "Where are you from?" und ließen uns mit Liebeserklärungen der rotkleideten Pilgerinnen überschütten: "Love you! Miss you!" In zwei Schreinen holten wir uns einen Segen und ließen uns die Stirn mit rotem und weißen Pulver betupfen, bevor wir erschöpft auf einer der Steinstufen niedersanken, was natürlich die PilgerInnen nicht im geringsten davon abhielt, sich uns kichernd zu nähern, mit der Bitte um noch ein Selfie.

Wieder draußen (wir hatten unsere Schuhe gefunden) nahmen wir eine Riksha. Im Vasantha Bavan schlossen wir dann den aktiven Teil des Tages ab. Ich aß ein Kofta mit Paneer (indischem Käse) und ein Naan, die anderen beiden aßen Biryani (vegetarisch / mit Paneer). Ungeniert stand einer der Angestellten eine Weile neben unserem Tisch und sah uns beim Essen zu. Heute hatte ich meinen Mund- und Nasenschutz aus Coronazeiten aus meinem Gepäck geholt um mich gegen den Gestank der Abgase zu schützen, und es half ein wenig, wenn es mir auch dahinter sehr warm wurde. 

Einkäufe: Ich habe heute einen mit Zimt gewürzten Honig gekauft (um Ginger-Lemon-Honey zu trinken) und zwei riesige (rotweiß bzw. blauweiß karierte) Taschentücher. 

Der Tag hatte schwer angefangen, ist aber im Rückblick gut gewesen. Morgen habe ich vor, mich mit zwei anderen Teilnehmerinnen um sechs Uhr zu treffen - dann wollen wir zum Tempel fahren.    

Indisches Frühstück

Nach einigen Tagen in unserem Villaviertel in Kanchipuram haben wir ein Straßenrestaurant gefunden, bei dem wir inzwischen ein paar Mal gege...